Kulturführung
Fleißige Mitarbeiter.
In unserem Betrieb pflegen ca. 25 Mutterschafe 8 ha Weihnachtsbaumkulturen. Wir kultivieren zu 80 % Nordmanntannen, etwa 10 % sind Blaufichten, die anderen 10 % verteilen sich auf Korea-, Nikko-, Kork-, Kolorado-, Kegel- und Purpurtanne, so wie Rot- und Omorikafichte.
Die Krautwuchsregulierung in den Laubgehölzbeständen (drei und vier mal verpflanzte Kulturen) funktioniert in der Baumschule mit etwas genauerem Fingerspitzengefühl ebenfalls einwandfrei. Hierzu zählen zum Beispiel die Immergrünen, wie: Hülskrabbe, Kirschlorbeer, Schneeball, Liguster, ebenso wie Laubabwerfende Gehölze, wie Buchen, Eichen, Eschen, Obstgehölze, Blütensträucher im Sortiment und vieles mehr.
Kulturpflegearbeiten leisten unsere Schafe von März bis November. In den ersten Jahren haben wir die Schafe während des Austreibens der Tannen im Mai aus den Kulturen ferngehalten, damit die Lämmer nicht durch ihr verspieltes Verhalten die Tannen probieren. Gerade im Mai findet aber auch das stärkste Wachstum des störenden Begeleitwuchses statt. Deshalb ist besonders in der Zeit die Krautwuchsregulierung sehr wichtig für den Neuaustrieb der Tannen. Bis etwa Anfang/Mitte Mai bleiben die Mutterschafe mit den Lämmern in den Kulturen. Ab dann werden alle Lämmer die älter als drei Monate sind, abgesetzt (von den Müttern getrennt). Die Mutterschafe bleiben weiter in den Kulturen, die Lämmer kommen zunächst auf eine Wiese. Ebenso bleiben die Zuchtböcke auf der Wiese und kommen nur während der Deckzeit, jeder für sich, mit einer Gruppe Mutterschafe in die Kulturen.
Nachdem die Triebe reifer geworden sind, werden auch die Lämmer wieder in den Weihnachtsbäumen zur Krautregulierung eingesetzt. Dabei halten wir die Tiere auf wechselnden Kulturflächen, damit immer junges, frisches Gras zur Aufnahme zur Verfügung steht. Etwa alle vier bis sechs Wochen werden die Tiere umgetrieben. Dieses Verfahren minimiert gleichzeitig den Parasitenbefall der Tiere. Der Befallsdruck durch Schädlingsinsekten an den Weihnachtsbäumen ist durch die Beweidung mit Shropshireschafen soweit reduziert, dass eine Bekämpfung nicht notwendig wird. Mäuse meiden die Kulturflächen, da sie durch das Laufen der Schafe ständig gestört werden. Die Ausscheidungen der Schafe begünstigen die Bodenlebewesen zur Bodenstrukturverbesserung und liefern wertvolle Nährstoffe für die Tannen und Fichten.
Bedingt durch das relativ frühe Absetzen der Lämmer, haben die Mutterschafe eine ausgiebige Regenerationspause bis zum Decken im August/September. Die Quote der Zwillingsgeburten ist bei den Mutterschafen größer, die beste Konstitution zur Deckzeit aufweisen. Bei ausreichendem Bewuchs von März bis November, ist eine Zufütterung der Mutterschafe zu unterlassen. Ansonsten besteht die Gefahr der Verfettung, begründet durch die sehr gute Grundfutterverwertung.
Lediglich die dauerhafte Versorgung mit Mineralstoff in gekörnter Form und Salzlecksteine muss besonders während der Arbeit in den Kulturen gewährleistet sein. Da ein täglicher Kontrollgang zu den Tieren unumgänglich ist, bietet die Versorgung der Schafe mit den notwendigen Mineralien in gekörnter Form optimale Bedingungen. Diese Form nehmen die Tiere lieber an, als Leckschalen. Ein Salzleckstein steht immer für alle Schafe zur freien Aufnahme bereit, wie auch kontinuierlich frisches Wasser.
Von Ende Oktober/Anfang November bis Weihnachten werden die Schafe außerhalb der Weihnachtsbäume gehalten. Bis zur Beerntung der Weihnachtsbäume ist dann der Kot der Schafe soweit zersetzt, dass beim Herausziehen der Tannen und Fichten zur Weihnachtszeit kein unangenehm riechender Kot haften bleibt. Die Nährstoffe des Grundfutters sind dann auch soweit reduziert, dass die Gefahr von Verbiss bei Tannen (Abies Arten) besteht. Die nicht zu beerntenden Fichtenkulturen können bis Weihnachten beweidet werden.
In unserem Betrieb halten wir alle weiblichen Schafe spätestens ab Weihnachten (je nach Wetterlage) im Stall. Die Böcke bleiben auch den ganzen Winter draußen. Ihnen steht ein Unterstand (nur an einer Seite offen) und ständig frisches Wasser zur Verfügung. Gras ist auf den wechselnden Produktionsflächen in der Baumschule, die mit Gründüngung eingesät sind, genug vorhanden.
Aus arbeitswirtschaftlichen Gründen strebe ich eine Ablammzeit von Anfang Januar bis Mitte Februar an. Nicht zuletzt entwickeln sich die früh geborenen Lämmer stärker als die März oder April geborenen.
Das Arbeitsaufkommen in der Baumschule im März, April, Mai lässt nur sehr wenig Zeit für die Schafe übrig. Insofern bin ich froh, wenn alle Lämmer bis Mitte Februar geboren sind.